Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
Di, 03. Januar 2017
von: Roswitha Frey
Leuchtende Farben und impulsive Vitalität haben die Bilder der Malerin Petra Heck in der Silvesterausstellung im Gemeindezentrum Eichsel. Foto: Roswitha Frey
EICHSEL. „Eine Malerin mit Temperament und Lebensfreude“: So wurde Petra Heck einmal bezeichnet. Diesem Ruf macht sie in der Silvesterausstellung im Gemeindezentrum Eichsel alle Ehre. Dort zeigt die Künstlerin aus Adelhausen eine Auswahl ihrer farbensprühenden Bilder in Mischtechnik auf Leinwand.
Von der Dynamik und Vitalität in Hecks Malerei und der Kraft der Farben und Formen in ihren Bildern schwärmte Ortsvorsteher Reinhard Börner bei der Vernissage. Die Künstlerin habe eine ganz eigene experimentelle Technik entwickelt, in der sie mit Weißleim, Acrylfarben, Wasser, Beizen und Lacken arbeitet und die Farben frei fließen lässt.
Für den mit neuen Stellwänden ausgestatteten Ausstellungsraum hat Petra Heck bis auf zwei Großformate eher kleinere Formate ausgewählt, in denen sie die überwältigende Leuchtkraft ihrer Farben und die Energie ihrer Malweise zum Ausdruck bringt. Die gebürtige Kölnerin, die das ehemalige Gasthaus Adler in Adelhausen zum Wohnhaus und Atelier umgewandelt hat, arbeitet in der Art des Action Painting.
Die Impulsivität und Spontaneität, mit der Petra Heck ans Werk geht, überträgt sich auf die Bilder. Die Malerin geht intuitiv vor und lässt sich von Stimmung und den Farben leiten. Oft entwickeln sich aus dem Malprozess Formen, die landschaftliche Assoziationen wecken, wie in dem großen Bild „Schöne Aussicht“. Intensive Blautöne dominieren die Reihe „Stadt am Meer“, „Sturm“ und „Auf dem Meeresboden“, in denen man im Fluss der Farben aufgewühlte Meereswellen oder mystische Wasserwelten assoziieren kann. Auch geflügelte Fantasiewesen finden sich in Hecks Farbkomposition „Fliegen können“ oder im Bild „Ikarus“, das sinnbildlich an die in die Sonne fliegende mythologische Figur erinnert. Auch in dem Bild „Los lassen“ entdeckt man vogelähnliche Wesen. Dieses locker gemalte Bild hat viel Luft und weißen Freiraum als Projektionsfläche für den Betrachter, der seine eigene Fantasie spielen lassen kann. Die Titel sollen eine Inspiration oder Gedankenbrücke sein, sei es der „Farbenrausch“ oder der „Feuervogel“, von explosiver Farbenergie. Es gibt in der Schau auch Bilder, die sehr dicht in den Schichten, Farbverläufen und Strukturen gearbeitet sind. Naturformen kommen einem beim Betrachter der Reihe „Im Garten“ in den Sinn. Aus dem Wirbel der fließenden Farben ergeben sich pflanzenartige Formen: faszinierende Formen wie aus dem Mikroorganismus der Natur. „Zwischen Himmel und Erde“ heißt ein anderes Bild mit Bäumen, die sich im Wasser spiegeln. Durch das Fließen der Farben entstehen in den freien Bildschöpfungen oft organische Formen, wie sie in der Natur vorkommen. Auch Träumerisches fließt in die impulsive Malerei ein. So sieht man in „Im Mondenschein“ ein Paar in Rückenansicht, das in einem Garten unter dem Vollmond sitzt. Als Besonderheit zeigt die Künstlerin zwei Bildausschnitte, die sie fotografiert und auf Alu Dibond gedruckt hat – mit fantastischem Effekt.